Ich weiß, Euch alle interessiert brennend, was nun aus unserem J-Wurf geworden ist.
Da mir immer noch die Worte fehlen, habe ich Ilka Kreft ("dalla Valle del Reno"), die alles hautnah miterlebt hat, gebeten hier etwas zu schreiben.
Am 23. August, dem 54. Tag von Keekes Trächtigkeit, fing Keeke an alle Anzeichen einer bevorstehenden Geburt zu zeigen.
(Eine normale Trächtigkeit dauert um 63 Tage!)
Sie weigerte sich die von ihr im Garten gegrabene Wurfhöle zu verlassen; sie verweigerte ihr Futter (sehr bedenklich bei Keeke - sie frißt fast immer); sie hechelte und verlor Schleim - ein Anzeichen dafür, dass sich der Gebärmuttermund öffnete.
Und das alles 9 Tage vor dem errechneten Geburtstermin!!!
Ihr könnt Euch Marias Sorge vorstellen ...
Die Nacht von Sonntag auf Montag verbrachte Maria mit Keeke in der Wurfkiste.
Hecheln ... pressen ... hecheln ... pressen ... hecheln ... pressen ... hecheln ...
Nichts tat sich ...
Keeke und Maria waren am Morgen wie erschlagen.
Irgendwann an diesem Morgen telefonierte ich mit Maria.
Ich erzählte ihr, dass mein Tierarzt Kaiserschnitte unter Periduralanästhesie durchführte.
Genau wie beim Menschen werden die Schmerzen des Kaiserschnittes durch eine (umgangssprachlich) "Rückenmarksspritze" betäubt.
Diese Art der Betäubung hat keine Auswirkungen auf das Kind / die Welpen.
Eine "normale" Narkose, bei der die Welpen das komplette Narkosemittel mitbekommen, würden diese Welpen gar nicht überleben!!
Aber mein Tierarzt war in Wesseling - 3 Stunden Fahrtzeit von Maria, Lars und Keeke entfernt ...
Um ihren Welpen eine, wenn auch nur minimale Überlebenschance zu geben, entschieden sich Lars und Maria sich mit Keeke auf den Weg nach Wesseling zu machen.
Keeke überstand die Fahrt - hechelnd, aber ohne weitere Presswehen - gut.
Gegen 15:00 Uhr erhielt Keeke eine ganz leichte Narkose und danach die PDA.
Kurz darauf wurden wir drei (ich begleitete sie) schon zum "Welpenrubbeln" gerufen.
Was war das für ein Anblick ...
Drei nahezu rosafarbene (die Haare auf dem Rücken waren nicht mehr als Stoppeln, Kopf und Pfoten waren nackt) kleine Würmer (Rüde 275g, Rüde 246g, Hündin 254g) mußten nun um ihr Leben kämpfen.
Während der schwerste Welpe immer wieder "vergaß" zu atmen, waren der leichtere Rüde und die Hündin nach einigem Kampf, viel rubbeln und Wärmezufuhr einigermaßen stabil.
Leider verstarb der schwerste Rüde nach nur etwa 2 Stunden auf Grund der Unreife seiner Lunge.
Im Verlauf des Kaiserschnittes (mit angeschlossener Kastration) kam dann auch der Grund zutage, der die viel zu frühe Geburt ausgelöst hatte.
Ein Welpe war schon vor einiger Zeit abgestorben und war nur noch eine mit Flüssigkeiten und Knochen gefüllte Hülle.
So war der Kaiserschnitt auch für Keeke das einzig Richtige!
Gegen 18:00 Uhr fuhren wir mit Keeke und den beiden Welpen zu mir.
Während Maria und Lars sich wohl noch fragten, wie es nun weitergehen sollte, immerhin brauchten die Welpen ja intensivste Pflege, fragte ich sie, ob ich nicht die erste Woche der Welpenpflege übernehmen solle ...
Mehrere gute Gründe sprachen dafür:
- ein sehr guter Tierarzt in 5 Minuten Entfernung
- ich hatte durch meinen I-Wurf bereits Erfahrungen mit der Versorgung Frühgeborener gemacht.
Meine Welpen wurden damals per Notkaiserschnitt am 57. der Trächtigkeit geboren.
- wir ersparten Keeke und den noch sehr instabilen Frühchen die lange Rückfahrt nach Aurich
Allerdings war die Wahrscheinlichkeit, dass die Welpen überleben würden, sehr gering.
Schweren Herzens fuhren Lars und Maria zurück, während ich die Welpen nun alle 1-2 Stunden (auch in der Nacht!!!) mit der so wichtigen Muttermilch von Keeke versorgte.
Da die Welpen noch keinen Saugreflex hatten, war das keine einfache Aufgabe ...
Zusätzlich hielt ich die Welpen bei fast 30°C und erhöhter Luftfeuchtigkeit.
Und dann bekamen die Welpen auch noch Durchfall - nicht nur die Lunge, sondern auch der Darm war noch viel zu unreif ...
Wir alle drückten nach Kräften die Daumen, aber trotz all meiner Bemühungen starb das kleine Mädchen leider nach 2 Tagen.
Nun blieb nur noch einer, der kleinste Welpe des Wurfes.
Und dieser kleine Kämpfer schaffte es!!!
Als Maria und Lars Keeke und Jago am Samstag, den 29. August, abholten, wog Jago schon wieder 260g und konnte mit Unterstützung schon allein bei seiner Mama trinken!! :-)
Heute, am 3. September wiegt Jago schon 460 g und Maria und Lars haben jetzt ganz andere "Probleme"! :-)
Heute müssen sie aufpassen, dass Jago bei dem Überangebot an Muttermilch nicht platzt!
Ich bin sehr froh, dass ich wenigstens Jago über die ersten schweren Tage helfen konnte! :-)